Spielsucht


Wann wird Spielen zum Problem?



Probleme können sich ergeben, wenn das Spielverhalten außer Kontrolle gerät und zur Ersatzhandlung für ungelöste persönliche Probleme wird. Daraus kann sich eine Spielsucht entwickeln.

Es geht dann nicht mehr um ein spontanes Freizeitvergnügen, sondern das Spiel nimmt dann plötzlich bedenkliche Funktionen an: das Verdrängen von Angst, Panik, Depression und anderen negativen Gefühlen.

Das internationale Klassifikationssystem für Erkrankungen ICD-10 ordnet Pathologisches Glücksspielen (PG) den Impulskontrollstörungen zu und sieht nachfolgende Diagnosekriterien vor:

Die Störung besteht in häufigem und wiederholtem episodenhaftem Glücksspiel, das die Lebensführung der betroffenen Person beherrscht und zum Verfall der sozialen, beruflichen, materiellen und familiären Werte und Verpflichtungen führt.

  • Wiederholte (zwei oder mehr) Episoden von Glücksspiel über einen Zeitraum von mindestens einem Jahr
  • Diese Episoden bringen den Betroffenen keinen Gewinn, sondern werden fortgesetzt trotz subjektivem Leidensdruck und Störung der Funktionsfähigkeit im täglichen Leben
  • Die Betroffenen beschreiben einen intensiven Drang, zu spielen, der nur schwer kontrolliert werden kann. Sie schildern, dass sie nicht in der Lage sind, das Glücksspiel durch Willensanstrengung zu unterbrechen
  • Die Betroffenen sind ständig mit Gedanken oder Vorstellungen vom Glücksspiel oder mit dem Umfeld des Glücksspiels beschäftigt

Im DSM-5 (Diagnostisches und Statistisches Manual Psychischer Störungen, fünfte Auflage) wurde PG in die Gruppe der Abhängigkeitserkrankungen aufgenommen (American Psychiatric Association, 2012) und mit folgenden Merkmalen definiert:

  • Notwendigkeit des Glücksspielens mit immer höheren Einsätzen, um eine gewünschte Erregung zu erreichen.
  • Unruhe und Reizbarkeit bei dem Versuch, das Glücksspielen einzuschränken oder aufzugeben.
  • Wiederholte erfolglose Versuche, das Glücksspielen zu kontrollieren, einzuschränken oder aufzugeben.
  • Starke gedankliche Eingenommenheit durch Glücksspielen (z.B. starke Beschäftigung mit gedanklichem Nacherleben vergangener Spielerfahrungen, mit Verhindern oder Planen der nächsten Spielunternehmung, Nachdenken über Wege, Geld zum Glücksspielen zu beschaffen).
  • Häufiges Glücksspielen in belastenden Gefühlszuständen (z. B. bei Hilflosigkeit, Schuldgefühlen, Angst, depressiver Stimmung).
  • Rückkehr zum Glücksspielen am nächsten Tag, um Verluste auszugleichen (dem Verlust „hinterherjagen" [„Chasing"]).
  • Belügen anderer, um das Ausmaß der Verstrickung in das Glücksspielen zu vertuschen.
  • Gefährdung oder Verlust einer wichtigen Beziehung, eines Arbeitsplatzes, von Ausbildungs- oder Aufstiegschancen aufgrund des Glücksspielens.
  • Verlassen auf finanzielle Unterstützung durch andere, um die durch das Glücksspielen verursachte finanzielle Notlage zu überwinden.

Als eine schwächere Ausprägung gilt das problematische Spielen. Für diese Form des Glücksspielens liegt keine einheitliche Definition vor.

Meist kommt der Betroffene nicht selbst aus der Situation und externe Hilfe ist notwendig.


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